Veranstaltung

Künstlergespräch: Paris Furst über das Projekt 'Voglio Andare alla Biennale (Ich möchte zur Biennale gehen)'

04. November 2016, 19:00
Präsentation mit Künstlergespräch

Präsentation und Gespräch mit Paris Furst am 4. November um 19:00 Uhr im Seminarraum des Edith-Russ-Hauses für Medienkunst.
Der Eintritt ist frei, der Vortrag und das Gespräch wird in deutscher und englischer Sprache sein.

Für die Besucher der Biennale in Venedig 2015 („All The World's Futures", kuratiert von Okwui Enwezor), war die Präsenz der Straßenverkäufer vor den Toren der Biennale kaum zu übersehen. Diese neuen Kaufleute von Venedig, allgegenwärtig  mit ihren Selfie-Sticks, Rosen, Regenschirmen, Spielzeugen und Sonnenbrillen tummeln sich vor den Absperrungen, unfähig die weißen Mauern des kritischen Diskurses der Biennale zur durchdringen – einschließlich der Kunstprojekte, die sich angeblich mit den Umständen ihrer Existenz auseinandersetzen. Der Kartenpreis liegt bei 25 Euro, unerschwinglich für die fahrenden Händler. Wir befinden uns in einer Epoche, in der Kapital überall  die Grenzen überwindet, an denen Körper scheitern und nur die Sprache als Waffe bleibt.

Die Audioinstallation Voglio Andare alla Biennale (Ich möchte zur Biennale gehen) zeigt die Geschichte von „Narshingdi“, einem Selfie-Stick-Verkäufer, der die Geschichte eines Lebens auf der Straße erzählt, über Kontinente hinweg, zwischen Legalität und Illegalität und schließlich zurück zu einem Streben nach der Idee von einem zu Hause in einem fremden Land.

Die Präsentation wird mit deutschen und englischen Untertiteln unterlegt. Die Diskussion soll dahin führen, die Ursprünge des Projektes zu beleuchten, und es auf den Kontext der Biennale in Venedig zu beziehen sowie auf die Rezeption innerhalb der bengalischen Community in Venedig (http://voglioandare.org) und dem Nationless Pavilion einzugehen (http://www.nation25.com/vuoto).

Die Audioinstallation Voglio andare alla Biennale (I want to go to the Biennial) 2015, ist ein gemeinsames Projekt von Naeem Mohaiemen und Paris Furst.
Naeem Mohaiemenist in der kommenden Ausstellung The Fevered Specters of Art - Die fiebrigen Gespenster der Kunst präsent.

Paris Furst studierte Politik Wissenschaft, Kunst, und Philosophie in North Carolina, Paris, Wien, Florenz und Berlin. In ihrer Forschung und Arbeit beschäftigt sie sich u.a. mit Sprache, Nationalität und emanzipatorischen Bewegungen und der Befragung der Unterschiede zwischen Wissen und Glauben. Aktuelle Projekte sind ein kollektiver Stadtplan über die im Nil gelegene Insel Elephantine in Ägypten, sowie Aufnahmen von Migrationsgeschichten zwischen Europa und ehemaligen Kolonien in Afrika und Sudamerika.

Naeem Mohaiemen verbindet Film, Fotografie, and wissenschaftliche Abhandlungen zur Erkundungung von Grenzen, Kriegen und postkolonialen Zugehörigkeiten in Südostasien. Von 2001 bis 2006 war er MItglied des Visible Collective (disappearedinamerica.org). Seine Arbeiten wurden international präsentiert: Oberhausen, Muffathalle / Munich, Transmediale / Haus der Kulturen der Welt, Kunsthalle Basel, Museum of Modern Art / New York, sowie den Biennalen in Venedig, Marrakesch und Sharjah. Mohaiemen ist Doktorand in historischer  Anthropologie an der Columbia University.