Kooperation mit dem Studentenwerk Oldenburg
Während der Orientierungswoche (Montag 15. Oktober bis Freitag 19. Oktober 2012) erwartet hungrige StudienanfängerInnen und erprobte Mensa-Gäste täglich ein veganes Gericht – der Discrete Farms-Teller. In Kooperation zwischen dem Studentenwerk Oldenburg und dem Edith-Russ-Haus für Medienkunst wird Kunst und Mensa-Betrieb zusammengeführt. Das Studentenwerk, das sich seit Jahren engagiert in der Erweiterung des vegetarischen und veganen Angebots der Mensa, zeigt darüber hinaus während der Orientierungswoche Videos aus factory≠farm.
Die Kooperation ist Teil des Rahmenprogramms der Einzelausstellung Discrete Farms. Irgendwo muss das Fleisch doch herkommen des Kölner Künstlerduos Ute Hörner und Mathias Antlfinger im Edith-Russ-Haus für Medienkunst. Spannungsgeladene Themen wie die Kritik an Massentierhaltung verbinden sich zu einer engagierten Position aktueller Medienkunst. Mit ihrer vielfältigen, humorvollen Installation factory≠farm setzen sich Hörner/ Antlfinger auf künstlerische Weise mit den gigantischen Mastanlagen im Oldenburger Umland auseinander und vermitteln dem Publikum dieses aktuelle, politische Thema mit unerwarteten, ironischen und sich dennoch deutlich positionierenden Arbeiten. Unser romantisierendes Bild des Bauernhofs wird die Realität der automatisierten Fleischproduktionsindustrie gegenübergestellt.
Die beiden Filme Hasen –sich ein Bild machen, etwas zu Ende denken, die zwischen dem 15. und 19. Oktober in der Mensa auf dem Campus Uhlhornsweg zu sehen sind, dokumentieren die Gespräche zweier Hasenpuppen. Als Alter Egos des Künstlerpaars sind sie einnehmende Vermittler für das Publikum, wenn sie von ihren Erlebnissen erzählen – von einer Radtour durchs Oldenburger Land, entlang einer von Attac publizierten Maststallroute, von der Angst der Tiere, die sie in den Anlagen sehen, ebenso wie von der Angst vorm Bauern, der ihnen mit der Schrotflinte auflauert. Schließlich geben sie sich wildem Fantasien über zukünftige technologische Alternativen zur Fleischproduktion hin, denn „irgendwo muss das Fleisch ja herkommen“.
Wie Bauchredner in schwarzen Tarnanzügen agieren die Künstler hinter den Puppen. Ihr Guerilla-Outfit verweist einerseits auf Terroristen, die eine Bekennerbotschaft übermitteln, anderseits auf die Bilder von Befreiungsaktionen autonomer TierschutzaktivistInnen. Die Maskierung steht darüber hinaus für die Entpersönlichung innerhalb der automatisierten, fleischproduzierenden Industrie, in der der Bauer eben nicht mehr jedes Tier mit Namen kennt. Die Dialoge der Hasen laden dazu ein, mitzudenken, auch mal zu widersprechen - schließlich herrscht Konsens, dass wir Hasen nicht immer Ernst nehmen müssen - und weiter zu diskutieren.
Die auch aktivistisch verstandene, künstlerische Praxis möchte in dieser Kooperation mit dem Studentenwerk vor allem eins: Ihnen gut schmecken!
Außerdem sind Sie herzlich eingeladen zur Ausstellung Discrete Farms. Irgendwo muss das Fleisch doch herkommen, noch bis zum 25. November im Edith-Russ-Haus für Medienkunst.