Ausstellung

The Fevered Specters of Art - Die fiebrigen Gespenster der Kunst

Ho Tzu Nyen ; 
Marwa Arsanios ; 
John Akomfrah ; 
Rajkamal Kahlon ; 
Claus vom Bruch ; 
Eric Baudelaire ; 
Naeem Mohaiemen ; 
Felix Gmelin ; 
Wendelien van Oldenborgh ; 
Johan Grimonprez ; 
Catarina Simão ; 
Hito Steyerl ; 
Suzanne Treister
11.11.2016 - 15.01.2017
  • Das Foto zeigt den Eingangsbereich des Edith-Russ-Hauses während der Ausstellung The Fevered Specters of Art - Die fiebrigen Gespenster der Kunst. Foto © Edith-Russ-Haus
    The Fevered Specters of Art - Die fiebrigen Gespenster der Kunst. Foto © Edith-Russ-Haus
  • Das Foto zeigt das Obergeschoss des Edith-Russ-Hauses mit der Ausstellungsansicht The Fevered Specters of Art - Die fiebrigen Gespenster der Kunst. Foto © Edith-Russ-Haus
    Ausstellungsansicht The Fevered Specters of Art - Die fiebrigen Gespenster der Kunst. Foto © Edith-Russ-Haus
  • Das Foto zeigt das Obergeschoss des Edith-Russ-Hauses mit dem Kunstwerk von Wendelien van Oldenborgh: From Left To Night. Foto © Edith-Russ-Haus
    Wendelien van Oldenborgh: From Left To Night. Foto © Edith-Russ-Haus
  • Das Foto zeigt das Obergeschoss des Edith-Russ-Hauses mit der Ausstellungsansicht The Fevered Specters of Art - Die fiebrigen Gespenster der Kunst. Foto © Edith-Russ-Haus
    Ausstellungsansicht The Fevered Specters of Art - Die fiebrigen Gespenster der Kunst. Foto © Edith-Russ-Haus
  • Das Foto zeigt das Obergeschoss des Edith-Russ-Hauses mit dem Kunstwerk von Wendelien van Oldenborgh: From Left To Night. Foto © Edith-Russ-Haus
    Wendelien van Oldenborgh: From Left To Night. Foto © Edith-Russ-Haus
  • Das Foto zeigt das Obergeschoss des Edith-Russ-Hauses mit der Ausstellungsansicht The Fevered Specters of Art - Die fiebrigen Gespenster der Kunst. Foto © Edith-Russ-Haus
    Ausstellungsansicht The Fevered Specters of Art - Die fiebrigen Gespenster der Kunst. Foto © Edith-Russ-Haus
  • Das Foto zeigt das Untergeschoss des Edith-Russ-Hauses mit dem Kunstwerk von Rajkamal Kahlon: The ABC's of Torture and State Violence. Foto © Edith-Russ-Haus
    Rajkamal Kahlon: The ABC's of Torture and State Violence. Foto © Edith-Russ-Haus
  •  Das Foto zeigt das Untergeschoss des Edith-Russ-Hauses mit dem Kunstwerk von Suzanne Treister: Hexen 2.0. Foto © Edith-Russ-Haus
    Suzanne Treister: Hexen 2.0. Foto © Edith-Russ-Haus
  •  Das Foto zeigt das Untergeschoss des Edith-Russ-Hauses mit dem Kunstwerk von Suzanne Treister: Hexen 2.0. Foto © Edith-Russ-Haus
    Suzanne Treister: Hexen 2.0. Foto © Edith-Russ-Haus
  • Das Foto zeigt das Untereschoss des Edith-Russ-Hauses mit der Ausstellungsansicht The Fevered Specters of Art - Die fiebrigen Gespenster der Kunst. Foto © Edith-Russ-Haus
    Ausstellungsansicht The Fevered Specters of Art - Die fiebrigen Gespenster der Kunst. Foto © Edith-Russ-Haus
  • Das Foto zeigt das Untergeschoss des Edith-Russ-Hauses mit dem Kunstwerk von Naeem Mohaeimen: United Red Army & The Young Man Was I-III. Foto © Edith-Russ-Haus
    Naeem Mohaeimen: United Red Army & The Young Man Was I-III. Foto © Edith-Russ-Haus
  • Das Foto zeigt das Untergeschoss des Edith-Russ-Hauses mit dem Kunstwerk von Naeem Mohaeimen: United Red Army & The Young Man Was I. Foto © Edith-Russ-Haus
    Naeem Mohaeimen: United Red Army & The Young Man Was I. Foto © Edith-Russ-Haus
  • Das Foto zeigt das Untergeschoss des Edith-Russ-Hauses mit dem Kunstwerk von Catarina Simao: Effects of Wording. Foto © Edith-Russ-Haus
    Catarina Simao: Effects of Wording. Foto © Edith-Russ-Haus
  • Das Foto zeigt das Untergeschoss des Edith-Russ-Hauses mit dem Kunstwerk von Catarina Simao: Effects of Wording. Foto © Edith-Russ-Haus
    Catarina Simao: Effects of Wording. Foto © Edith-Russ-Haus
  • Das Foto zeigt das Untergeschoss des Edith-Russ-Hauses mit dem Kunstwerk von Catarina Simao: Effects of Wording. Foto © Edith-Russ-Haus
    Catarina Simao: Effects of Wording. Foto © Edith-Russ-Haus
  • Das Foto zeigt das Untereschoss des Edith-Russ-Hauses mit dem Kunstwerk von Ho Tzu Nyen: The Nameless. Foto © Edith-Russ-Haus
    Ho Tzu Nyen: The Nameless. Foto © Edith-Russ-Haus
  • Das Foto zeigt das Aquarium mit der Ausstellung The Fevered Specters of Art - Die fiebrigen Gespenster der Kunst. Foto © Edith-Russ-Haus
    The Fevered Specters of Art - Die fiebrigen Gespenster der Kunst. Foto © Edith-Russ-Haus
  • Das Foto zeigt das Aquarium mit der Ausstellung The Fevered Specters of Art - Die fiebrigen Gespenster der Kunst. Foto © Edith-Russ-Haus
    The Fevered Specters of Art - Die fiebrigen Gespenster der Kunst: Cabinet. Foto © Edith-Russ-Haus
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In unserer Zeit konstanter Krisen, die sowohl die politische wie auch die ökonomische Sphäre beeinflussen, zeigt sich das hohe Maß an Unzufriedenheit in verschiedenartigen (nicht-)gewalttätigen Protestbewegungen und Aufständen, die sogar zum Sturz von Regierungen führen können. Trotzdem sind die meisten dieser Bewegungen nicht in der Lage, auch nur vorübergehend strukturelle Veränderungen zu bewirken. Vor diesem Hintergrund blickt die Ausstellung zurück auf die Radikalität und die antikolonialen Revolutionen während des Kalten Krieges, als sich Ideen für einen grundlegenden gesellschaftlichen Wandel und der Glaube an ihre Verwirklichung rund um den Globus verbreiteten.

Der Titel The Fevered Specters of Art ist von einem Gedicht des Aktivisten und Dichters Kirill Medwedew angeregt. Die Ausstellung präsentiert eine Vielzahl von Herangehensweisen, die am Beispiel konkreter Ereignisse und historischer Kontexte die Theorien und Praxen radikal linker Politik der 1960er- und 1970er-Jahre untersuchen und das Verhältnis von Politik und Ästhetik in den Blick nehmen.

Darüber hinaus untersucht das Projekt, wie Künstlerinnen und Künstler über die Möglichkeiten neuer politischer Subjekte nachdenken und wie hochkomplexe sozialgeschichtliche Zusammenhänge in der Kunst angemessen hinterfragt und neu betrachtet werden können. Dabei liegt ein besonderer Fokus auf künstlerischen Strategien, die mit vielfältigen narrativen Strukturen und filmischen Erzählweisen arbeiten und dabei auf Dokumente und Archive zurückgreifen.

Den Ausgangspunkt der Ausstellung bilden aktuelle künstlerische Arbeiten, in denen sich ein neues Interesse an den revolutionären Ideen der 1960er- und 1970er-Jahre zeigt. Dieses Interesse gilt insbesondere den Bewegungen, die ihre politischen Vorstellungen mit Gewalt umsetzten, um weitreichende gesellschaftliche Veränderungen zu bewirken. Dabei beruhen die ausgestellten Kunstwerke nicht auf einer nostalgischen Faszination, sondern eher auf einem analytischen Interesse an radikal fortschrittlichen Ideen und auf dem Bedürfnis, nach den Gründen zu suchen, warum die meisten dieser Bewegungen ihre revolutionären Ziele nicht verwirklichen konnten.

Alle Kunstwerke beschäftigen sich mit prekären politischen Verhältnissen und nutzen verschiedene Methoden, um historisches politisches Material kritisch zu analysieren. Die Infragestellung der Art und Weise, wie Geschichte gestaltet wird, ist eng verknüpft mit der Frage, wie Bilder manipuliert werden können und wie sich politischer Widerstand in den Bereich der Ästhetik übertragen lässt.

Während die revolutionären sozialen und politischen Bewegungen, die in den 1960er- und 1970er-Jahren in der westlichen Welt aktiv waren, umfassend erforscht sind (wie etwa die Geschichte der RAF), ist das Geschehen in anderen Teilen der Welt weniger untersucht worden. Das Ausstellungsprojekt beschäftigt sich daher vorrangig mit dem Austausch revolutionärer Ideen über geopolitische und kulturelle Grenzen hinweg. Es geht unter anderem der Frage nach, wie linke Graswurzelbewegungen entstanden sind und sich gegenseitig beeinflusst haben. Was passiert, wenn revolutionäre Gedanken und Theorien reisen? Wie konnten sie an andere Orte gelangen, übersetzt werden und Wirkungen ausüben? Welche Protagonistinnen und Protagonisten standen hinter diesen Transfers?

Das Projekt ist zudem in der politischen Geschichte der Stadt Oldenburg verankert und beschäftigt sich mit dem scheinbar wenig bekannten Vermächtnis des sogenannten Namensstreits. Die Auseinandersetzungen über die Benennung der Universität Oldenburg begannen 1972. Linksgerichtete universitäre Initiativen und das Land Niedersachsen stritten fast zwei Jahrzehnte lang, bis die Universität nach dem deutschen Publizisten und Pazifisten Carl von Ossietzky benannt werden konnte. Dieser hatte 1935 den Friedensnobelpreis erhalten und war in einem Konzentrationslager nahe Oldenburg inhaftiert und gefoltert worden.

Eine neue Auftragsarbeit von Rajkamal Kahlon und performative Events, die Felix Gmelin mit Studierenden der Oslo Art Academy und der Carl von Ossietzky Universität in Oldenburg organisiert, wollen eine Debatte über dieses Vermächtnis anregen. Dabei geht es auch um die Zukunft der Universitäten als Orte politischer Organisationen in einer Zeit, in der der tertiäre Bildungssektor im Sinne einer neoliberalen Agenda umstrukturiert wird.

The Fevered Specters of Art wird ergänzt durch einen zusätzlichen Raum, das sogenannte Kabinett, und ein Filmprogramm. Dieses widmet sich der fortlaufenden Untersuchung des Aufstiegs und Niedergangs revolutionärer Impulse und betrachtet filmische Strategien, die neue Herangehensweisen entwickeln, um die Geschichte und Gegenwart globaler Widerstandsbewegungen zu diskutieren.

Kuratiert von Edit Molnár, Lívia Páldi, Marcel Schwierin.

Das Infoheft zur Ausstellung mit Kurzbeschreibungen aller ausgestellten Werke kann als PDF kostenlos heruntergeladen werden. Die Nutzung ist ausschließlich für private Zwecke, andere Nutzungen müssen mit dem Edith-Russ-Haus abgestimmt werden. Download hier.

Zugehörige Publikationen

    ARTIST TALK with Catarina Simao / KÜNSTLER*INNENGESPRÄCH mit Catarina Simao (2016)

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  • ARTIST TALK with Rajkamal Kahlon / KÜNSTLER*INNENGESPRÄCH mit Rajkamal Kahlon (2016)

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Gefördert durch

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