no-show

Aufgrund der aktuellen Situation konnte der Künstler nicht immer für eine Auskunft erreicht werden. Er wird voraussichtlich eine Retrospektive von Installations-, Performance- und Videoarbeiten präsentieren, die zwischen 2007 und 2019 entstanden sind, und hat den folgenden Absatz als eine wichtige Inspirationsquelle genannt:

United Nations Plaza. Im Jahr 2010 hatte ich das große Privileg, Europa von außen zu beobachten, als es unter einer Vulkanwolke verschwand − ein Aschesignal von einem der ersten postkapitalistischen Kleinststaaten in der Region, einem Volk, das sich lieber in den Status von Subsistenzfischern zurückzog, als sich an die scheiternden Finanzinstitutionen der Europäischen Union zu verkaufen, die sich dann darum bemühten, ihre Investitionen in die scheiternden Fluggesellschaften zu schützen (ich hörte, dass die Straßen von Berlin fast menschenleer waren, während der Himmel über der Stadt zum ersten Mal klar war) − ich konnte nicht anders als zu lächeln. Was wieder denkbar geworden war, war der Planet als etwas anderes als der Globus des kapitalistischen Marktes, der giftige Rest der kapitalistischen Produktion oder das domestizierte Naturreservat der kapitalistischen Ökologie. Hinter dem Klimawandel steckt mehr als die globale Erwärmung, die Angst vor dem Vielfliegen oder die Panik der meisten Europäer, dass ihr bevorstehendes Versagen, weitere hundert Millionen ach so umweltfreundliche Autos nach China zu verkaufen, sofort hundert Millionen ertrinkende oder verhungernde Bangladescher zur Folge haben werde. Keiner von ihnen hat sie je getroffen oder mit ihnen gesprochen − sei es aus politischem Prinzip oder einfach aus fehlgeleiteter Höflichkeit − um die Möglichkeit zu entdecken, dass es ihnen genauso gut gehen könnte wie all den anderen imaginären Anderen des kapitalistischen Ichs, und dass sich das Klima genauso gut zu ihren Gunsten ändern könnte. (Sebastian Lütgert, e-flux journal #17)

Der Pulverturm am Schloßwall ist das einzige noch erhaltene Bauwerk der Oldenburger Stadtbefestigung. Seine Geschichte geht auf das Jahr 1529 zurück, als Graf Anton I. (1505-1573) die militärischen Anlagen der Stadt erneuern ließ. Seit 1996 wird der Pulverturm in den Sommermonaten für kulturelle Zwecke genutzt.

Diese Ausstellung ist ein gemeinsames Projekt des Edith-Russ-Hauses und des Projekts The Dynamic Archive an der Hochschule für Künste Bremen – thedynamicarchive.net

Kuratiert von Edit Molnár & Marcel Schwierin.