Ausstellung

The Active Guest

Nina Fischer ; 
Maroan el Sani
31.01.2019 - 31.03.2019
  • Das Foto zeigt die Fassade des Edith-Russ-Hauses mit dem Banner zur Ausstellung Nina Fischer & Maroan el Sani: The Active Guest. Foto © Edith-Russ-Haus
    Nina Fischer & Maroan el Sani: The Active Guest. Foto © Edith-Russ-Haus
  • Das Foto zeigt den Eingangsbereich des Edith-Russ-Hauses zur Ausstellung Nina Fischer & Maroan el Sani: The Active Guest. Foto © Edith-Russ-Haus
    Nina Fischer & Maroan el Sani: The Active Guest. Foto © Edith-Russ-Haus
  • Das Foto zeigt das Obergeschoss des Edith-Russ-Hauses mit dem Kunstwerk von Nina Fischer & Maroan el Sani: Freedom of Movement. Foto © Edith-Russ-Haus
    Nina Fischer & Maroan el Sani: Freedom of Movement. Foto © Edith-Russ-Haus
  • Das Foto zeigt das Obergeschoss des Edith-Russ-Hauses mit dem Kunstwerk von Nina Fischer & Maroan el Sani: Freedom of Movement. Foto © Edith-Russ-Haus
    Nina Fischer & Maroan el Sani: Freedom of Movement. Foto © Edith-Russ-Haus
  • Das Foto zeigt das Obergeschoss des Edith-Russ-Hauses mit dem Kunstwerk von Nina Fischer & Maroan el Sani: Freedom of Movement. Foto © Edith-Russ-Haus
    Nina Fischer & Maroan el Sani: Freedom of Movement. Foto © Edith-Russ-Haus
  • Das Foto zeigt das Obergeschoss des Edith-Russ-Hauses mit dem Kunstwerk von Nina Fischer & Maroan el Sani: Freedom of Movement. Foto © Edith-Russ-Haus
    Nina Fischer & Maroan el Sani: Freedom of Movement. Foto © Edith-Russ-Haus
  • Das Foto zeigt das Untergeschoss des Edith-Russ-Hauses mit dem Kunstwerk von Nina Fischer & Maroan el Sani: Palast der Republik, PDR. Foto © Edith-Russ-Haus
    Nina Fischer & Maroan el Sani: Palast der Republik, PDR. Foto © Edith-Russ-Haus
  • Das Foto zeigt das Untergeschoss des Edith-Russ-Hauses mit dem Kunstwerk von Nina Fischer & Maroan el Sani: Video Library 1995–2016. Foto © Edith-Russ-Haus
    Nina Fischer & Maroan el Sani: Video Library 1995–2016. Foto © Edith-Russ-Haus
  • Das Foto zeigt das Untergeschoss des Edith-Russ-Hauses mit dem Kunstwerk von Nina Fischer & Maroan el Sani: Palast der Republik, PDR. Foto © Edith-Russ-Haus
    Nina Fischer & Maroan el Sani: Palast der Republik, PDR. Foto © Edith-Russ-Haus
  • Das Foto zeigt das Untergeschoss des Edith-Russ-Hauses mit dem Kunstwerk von Nina Fischer & Maroan el Sani: Palast der Republik, PDR – I. Foto © Edith-Russ-Haus
    Nina Fischer & Maroan el Sani: Palast der Republik, PDR – I. Foto © Edith-Russ-Haus
  • Das Foto zeigt das Untergeschoss des Edith-Russ-Hauses mit der Ausstellungsansicht Nina Fischer & Maroan el Sani: The Active Guest. Foto © Edith-Russ-Haus
    Ausstellungsansicht Nina Fischer & Maroan el Sani: The Active Guest. Foto © Edith-Russ-Haus
  • Das Foto zeigt das Untergeschoss des Edith-Russ-Hauses mit der Ausstellungsansicht Nina Fischer & Maroan el Sani: The Active Guest. Foto © Edith-Russ-Haus
    Ausstellungsansicht Nina Fischer & Maroan el Sani: The Active Guest. Foto © Edith-Russ-Haus
  • Das Foto zeigt das Untergeschoss des Edith-Russ-Hauses mit der Ausstellungsansicht Nina Fischer & Maroan el Sani: The Active Guest. Foto © Edith-Russ-Haus
    Ausstellungsansicht Nina Fischer & Maroan el Sani: The Active Guest. Foto © Edith-Russ-Haus
  • Das Foto zeigt das Untergeschoss des Edith-Russ-Hauses mit dem Kunstwerk von Nina Fischer & Maroan el Sani: Die Marginalisierten (The Marginalized). Foto © Edith-Russ-Haus
    Nina Fischer & Maroan el Sani: Die Marginalisierten. Foto © Edith-Russ-Haus
  • Das Foto zeigt das Untergeschoss des Edith-Russ-Hauses mit dem Kunstwerk von Nina Fischer & Maroan el Sani: Spelling Dystopia. Foto © Edith-Russ-Haus
    Nina Fischer & Maroan el Sani: Spelling Dystopia. Foto © Edith-Russ-Haus
  • Das Foto zeigt das Untergeschoss des Edith-Russ-Hauses mit dem Kunstwerk von Nina Fischer & Maroan el Sani: Spelling Dystopia. Foto © Edith-Russ-Haus
    Nina Fischer & Maroan el Sani: Spelling Dystopia. Foto © Edith-Russ-Haus
  • Das Foto zeigt das Untergeschoss des Edith-Russ-Hauses mit dem Kunstwerk von Nina Fischer & Maroan el Sani: Spelling Dystopia. Foto © Edith-Russ-Haus
    Nina Fischer & Maroan el Sani: Spelling Dystopia. Foto © Edith-Russ-Haus
  • Das Foto zeigt das Untergeschoss des Edith-Russ-Hauses mit dem Kunstwerk von Nina Fischer & Maroan el Sani: The Rise. Foto © Edith-Russ-Haus
    Nina Fischer & Maroan el Sani: The Rise. Foto © Edith-Russ-Haus
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The Active Guest, eine Einzelausstellung des Berliner Künstlerduos Nina Fischer & Maroan el Sani, versammelt Arbeiten, die in den zurückliegenden fünfzehn Jahren ihrer Laufbahn entstanden sind. Fischer & el Sani arbeiten seit 1993 zusammen an ihrer interventionistischen und situationistischen künstlerischen Praxis. In filmischen und fotografischen Bildern untersuchen sie Gesellschaften im Wandel und verwenden dabei sowohl dokumentarische wie auch fiktionale Elemente.

Zentrale Protagonisten ihrer Projekte sind oft urbane Räume und signifikante Bauwerke, die die Last des kollektiven Gedächtnisses tragen und in die sich die Kräfte historischer Veränderungen und Umbrüche eingeschrieben haben. Fischer & el Sanis poetisch-filmische und performative Untersuchungen basieren auf der künstlerischen Wiederbelebung solcher Orte, um so deren verborgene Geschichte erfahrbar zu machen.

Die Künstler untersuchen unterschiedliche ikonische Schauplätze, darunter eine künstliche Insel in Japan, die nach dem Abbau unterseeischer Kohlevorkommen aufgegeben wurde, ein faschistisches Bauwerk, das Benito Mussolini in Rom errichten ließ, oder der Palast der Republik der ehemaligen DDR in Ostberlin. Dadurch eröffnen sich Möglichkeitsräume, um Geschichte als Machtfantasie zu betrachten, gescheiterte Utopien zu kommentieren oder über potenzielle Zukunftsszenarien zu spekulieren.

Fischer & Sanis großformatige Videoinstallation Freedom of Movement (2017) erinnert an den Marathonlauf der Olympischen Sommerspiele 1960 in Rom, bei dem der äthiopische Athlet Abebe Bikila die erste Goldmedaille für den afrikanischen Kontinent gewann, obwohl er die Strecke barfuß gelaufen war; er wurde zu einer Sportlegende und zu einem Symbol für das moderne Afrika, das sich vom Kolonialismus befreite. Fischer & el Sani haben im Kontext der rationalistischen Architektur Roms einen neuen Wettbewerb mit Geflüchteten und Migrant*innen realisiert und damit deren Anspruch auf „Bewegungsfreiheit“ angemeldet, der auch als Möglichkeit zu verstehen ist, in einem anderen Land willkommen geheißen zu werden.

Die Ausstellung zeigt erstmals die jüngste Videoarbeit der Künstler, The Marginalized (Die Marginalisierten) (2019), die das Phänomen der sogenannten „Hobby-Indianer“ untersucht – eine eskapistische Bewegung und Randgruppe in der ehemaligen DDR, die auf die historische, auch als „Indianerenthusiasmus“ bezeichnete Begeisterung für die indigenen Völker Amerikas zurückging. Diese Faszination hat, vor allem im Hinblick auf die Konstruktion einer nationalen Identität, eine eindrucksvolle Chronologie; sie beginnt im 1. Jahrhundert bei dem germanischen Cheruskerfürsten Arminius und reicht über Karl Mays Abenteuerromane und Buffalo Bills Wild-West-Shows im 19. Jahrhundert bis zu Zurschaustellungen (den sogenannten „Völkerschauen“) in Zoos und Zirkussen. Anfang des 20. Jahrhunderts kam es zur Gründung von „Indianer“-Clubs, später zur Aneignung indigener Identitäten durch NS-Ideologen. Bis heute zeigen neue rechte Gruppierungen eine verstörende Identifikation mit den indigenen Völkern Nord-, Mittel- und Südamerikas.

Der Titel dieser Ausstellung verweist auf Ranjit Hoskotes Theorien über ein rebellisches Weltbürgertum. In einer Zeit, in der das Fremde immer misstrauischer betrachtet wird, legt er eine mögliche Rolle der Künstler als „aktive Gäste“ nahe, die überall, wo sie als „residents“ leben, eine Vorstellung von universeller Solidarität umsetzen. Fischer & el Sani hatten die Möglichkeit, in verschiedenen kulturellen Umfeldern zu leben und zu arbeiten. Ihre emotionalen und professionellen Beziehungen zu den jeweiligen Gemeinschaften erlaubten es ihnen, ein anderes Verständnis dieser Kontexte zu entwickeln. Als „aktive Gäste“ entdeckten sie an diesen Orten allgemeine Mechanismen des Scheiterns und werden dadurch zu ebenso sensiblen wie kritischen Erzählern des gesellschaftlichen Umbruchs, den sie in großformatigen Videoinstallationen und Fotoserien darstellen.

Kuratiert von Edit Molnár & Marcel Schwierin.
 

Gefördert durch

Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kultur
Stiftung Kunstfonds