Ausstellung

Jens Brand / Petko Dourmana

Jens Brand ; 
Petko Dourmana
29.11.2008 - 11.01.2008
  • Das Foto zeigt das Obergeschoss des Edith-Russ-Hauses mit dem Kunstwerk von Petko Dourmana: Post Global Survival Kit Foto © Edith-Russ-Haus
    Petko Dourmana: Post Global Survival Kit. Foto © Edith-Russ-Haus
  • Das Foto zeigt das Obergeschoss des Edith-Russ-Hauses mit dem Kunstwerk von Petko Dourmana: Post Global Survival Kit Foto © Edith-Russ-Haus
    Petko Dourmana: Post Global Survival Kit. Foto © Edith-Russ-Haus
  • Das Foto zeigt das Obergeschoss des Edith-Russ-Hauses mit dem Kunstwerk von Petko Dourmana: Post Global Survival Kit Foto © Edith-Russ-Haus
    Petko Dourmana: Post Global Survival Kit. Foto © Edith-Russ-Haus
  • Das Foto zeigt das Obergeschoss des Edith-Russ-Hauses mit dem Kunstwerk von Petko Dourmana: Post Global Survival Kit Foto © Edith-Russ-Haus
    Petko Dourmana: Post Global Survival Kit. Foto © Edith-Russ-Haus
/ 4

Mit JENS BRAND und PETKO DOURMANA stellt das Edith-Russ-Haus für Medienkunst in parallelen Einzelausstellungen zwei Positionen des Stipendienprogramms für Medienkunst der Stiftung Niedersachsen vor. Auf den beiden Etagen des Ausstellungsgebäudes zeigen die Künstler jeweils ein im Rahmen ihres 6-monatigen Stipendiums und für die erstmalige Präsentation im Edith-Russ-Haus für Medienkunst entwickeltes Projekt. 
Wie ein Forscher eignet sich Jens Brand bestehende mediale Techniken an, die er zu einem individuellen Werkzeug weiterentwickelt, dabei jedoch auf ironische Art und Weise die ursprüngliche Funktionalität spielerisch konterkariert. In der neuen Installation The red psi donkey, die während seiner Stipendiumszeit 2007 entstand, bezieht er sich auf die Idee, Klang visualisieren zu können und Phänomene, die jenseits unserer Wahrnehmung liegen, zu verknüpfen.

Mit Hilfe einer akustischen Kamera werden Schallwellenmuster als statisches Bild eines roten Esels sichtbar. Das Muster der Schallwellen existiert nur im leeren Ausstellungsraum. Betritt der Besucher den Raum, verändern sich die Wellen und das rätselhafte Bild des roten Esels verschwindet.Neben seiner aktuellen Arbeit werden andere Installationen zu sehen sein, in denen er sich bestehende mediale Techniken wie ein Forscher aneignet und zu einem individuellen Werkzeug weiterentwickelt. Damit werden die ursprüngliche Funktionalität und der Zweck der Forschung von Brand ironisch konterkariert.

In Music (by Madonna), basierend auf Songs und Musikvideos des Popstars Madonna, reflektiert Brand die Modeerscheinung in der Popmusik, Atemgeräusche von Interpreten zu betonen. Der künstlich erzeugte „human touch“ ähnelt dem Photoshopfilter, der den digitalen Bildern Staub, Kratzer, Geschichte und Menschlichkeit hinzufügt. In dem Video HUM /? sind 24 einstündige Sequenzen zu sehen, die auf einer über 4000 km langen Reise durch die Provinz Quinhai in China aufgezeichnet wurden. Gezeigt werden Orte, an denen Transformatoren, Motoren oder Insekten tätig sind. Die statischen, weitestgehend unbearbeiteten Bilder dieses Anti-Roadmovies wirken wie „Stills“, bei denen auch der Klang eingefroren scheint. 

Weitere konzeptuelle Arbeiten werden in Form von Skizzen und Dokumenten präsentiert. Jens Brand lebt und arbeitet in Köln und war Stipendiat des Edith-Russ-Hauses für Medienkunst 2007. 

In der neu entwickelten Multimedia Installation Post Global Warming Survival Kit des bulgarischen Künstlers Petko Dourmana, Stipendiat 2008 am Edith-Russ-Haus für Medienkunst, benutzt der Besucher den Arbeitsplatz einer Person, die den Streifen zwischen Meer und Land in einer fiktionalen postapokalyptischen Landschaft bewacht.

Er zeigt eine dystopische Lösung des globalen Problems der Erderwärmung und Überschwemmung: den "nuklearen Winter", der von politischen Vertretern herbeigeführt wurde, um die Oberfläche der Erde komplett mit Asche zu bedecken.Vor dieser Kulisse will Dourmana die visuellen Erfahrungen der BetrachterInnen verändern. 

Er setzt Digitalkameras ein, um das Sehspektrum durch den Einbezug von Infrarot-Licht zu erweitern. So bietet er dem Betrachter die Möglichkeit, andere visuelle Welten oder Teile unserer Wirklichkeit zu erfahren, die ohne die technischen Hilfsmittel nicht sichtbar sind. Ohne Technologie wären wir in einer mit Asche bedeckten Welt blind. Voller Ironie konstatiert Dourmana den "nuklearen Winter" als einziges Konzept, das der Mensch sich hat einfallen lassen, um die globale Erderwärmung zu verhindern: ein dystopischer Blick auf die Politik und unsere Zukunft.

Petko Dourmana lebt und arbeitet in Sofia, Bulgarien und ist Stipendiat des Edith-Russ-Hauses für Medienkunst 2008. 

Kuratiert von: Sabine Himmelsbach, Heike Ander