Ausstellung

Farbtest, Die Rote Fahne II

Felix Gmelin
10.09.2016 - 31.10.2016

Das Edith-Russ-Haus hat zur Nacht der Museen eine neue Arbeit im Aquarium eröffnet. Felix Gmelins Doppelprojektion Farbtest, Die Rote Fahne II basiert auf Gerd Conradts revolutionärem Studentenfilm Farbtest, Die Rote Fahne von 1968, in er mit seinen Kommilitonen einen Staffellauf durch Berlin mit einer roten Fahne inszeniert. Einer dieser Staffelläufer war Otto F. Gmelin, der Vater des Künstlers. Felix Gmelin, der sich in seinen Arbeiten intensiv mit der Generation seines Vaters und seiner , linken‘ Erziehung auseinandersetzt, hat diesen Staffellauf wiederum mit seinen Studenten im Stockholm des Jahres 2002 reinszeniert. Doch während in dem revolutionären Original von 1968 der letzte Staffelläufer die Fahne provokativ und unter dem wütenden Protest einiger Zuschauer auf dem Balkon des West-Berliner Rathauses ausrollt, gelangt der Läufer von 2002 zwar in das Stockholmer Rathaus hinein, der Balkon bleibt jedoch leer, die revolutionäre Geste unvollendet. In der Installation sieht man das Original und seine Re-inszenierung nebeneinander, die Läufer scheinen sich aus der Tiefe des Raumes in Richtung Peterstraße zu bewegen. Unablässig wandert das Auge des Betrachters von einem Film zum anderen, vergleicht Straßen, Autos, Kleidung und Gesichter und versucht die jeweiligen Filme und ihre Geschehnisse einzuordnen. Dabei stellt sich auch unwillkürlich die Frage nach dem Sinn der originalen Aktion wie auch seiner Re-Inszenierung, Fragen nach der Legitimität von Protest und Revolution, den 1968ern und der Rolle der Kunst.

Die Installation wird im Aquarium am 10. September 2016 um 20 Uhr zum ersten Mal zu sehen sein und läuft dann vom 12. September bis zum 31. Oktober jeden Tag von Sonnenuntergang bis Mitternacht.

Farbtest, Die Rote Fahne II fungiert auch als Teaser für die Ausstellung The Fevered Specters of Art – Die fiebrigen Gespenster der Kunst, die im November 2016 im Edith-Russ-Haus eröffnen wird und in der Felix Gmelin ebenfalls präsent sein wird.

Kuratiert von Edit Molnár & Marcel Schwierin.