Ausstellung

autopsi

Andreas Köpnick ; 
Achim Mohné ; 
Mario Ramiro ; 
Thomas Roppelt
24.11.2000 - 07.01.2001
  • Das Labor des Dilletanten © Andreas Köpnick 1999
    Das Labor des Dilletanten © Andreas Köpnick 1999
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Webseite des Projektes -> www.autopsi.de

Unter dem Titel autopsi  erarbeiten die in Köln lebenden Künstler Andreas Köpnick, Achim Mohné, Thomas Roppelt und Mario Ramiro eine Gemeinschaftsausstellung im Edith-Russ-Haus für Medienkunst.

Alle vier haben nach ihrer Ausbildung ergänzende, künstlerische Positionen entwickelt, die die Pseudoharmonie von Mensch und Maschine ästhetisch untersuchen und kritisch hinterfragen.

autopsi  ist ein künstlerisches Forschungsprojekt im Umfeld neuer Medien und der Kommunikationstechnologien. Die Erfahrung von Welt hat sich längst von der unmittelbaren, sinnlichen Wahrnehmung abgekoppelt und ist auf das Abtasten von Benutzeroberflächen verlagert worden. Vergleichbar mit der Terminologie aus der plastischen Chirurgie und Medizin, geht es um den Versuch einer Autopsie technischer, elektronischer und virtueller Körper.

Die autopsisten  sind Medienvirtuosen und elektronische Maschinenstürmer zugleich, sie nutzen für ihre künstlerische Arbeit modernste Technologien, setzen diese aber meist nicht im „Sinne der Erfinder“ ein. Sie sezieren die Techniken und legen ihre faktischen Funktionsformen und -strukturen offen.

Durch die Bedienung von Apparaten in einer „für sie nicht vorgesehenen Art und Weise“, können Maschinen die Grenzen ihrer Konstruktion übertreten. Man kann dies nun als „transzendierende Wirkung von Maschinen“ oder nüchterner auch einfach als „Funktionsstörung“ bezeichnen. 

Die Künstler stehen für eine Generation, die noch „analog“ sozialisiert wurde, sich jedoch im Laufe der Entwicklung vorrangig den elektronischen und digitalen Medien zugewandt hat. Der Medieneuphorie und dem modernen Kommunikationsfetischismus wird eine ebenso subversive wie innovative Position entgegengestellt. Das vielbeschworene Schwinden des Sinnlichen und Körperlichen im elektronischen Zeitalter wird subtil in Zweifel gezogen, das Mediale auf dessen materielle Bedingtheit zurückgeführt.

Ein Diskurs entsteht zwischen Poesie und Technologie, zwischen funktionalem und ästhetischem Experiment in Form eines Netzwerkes aus künstlerischen Arbeiten, Reflektionen und Visionen.

Thomas Roppelt entwickelt die computergesteuerte Diainstallation Trade Now mit Dias von Einzelbildern animierter Werbeeinblendungen im Internet.

Andreas Köpnicks elektronisch gesteuerte Installation Die Toteninsel  nach dem gleichnamigen Gemälde von Arnold Böcklin (1880) inszeniert ein komplexes Medienenvironment als absurde Scheinwelt.

Mario Ramiros apparatloses Telekommunikationsprojekt Debabelizer spielt auf die kulturelle Bedeutung von Türmen als Sender und Empfänger an.

Achim Mohné führt mit einer raumbezogenen Laserinstallation eine makroskopische sezierende Analyse des Laserstrahls vor.

Kuratiert von: Sabine Maria Schmidt