Ausstellung

Women @ Work

Olga Chernysheva ; 
Im Heung-soon ; 
Wendelien van Oldenborgh ; 
Anette Rose
13.05.2016 - 24.07.2016
  • Das Foto zeigt die Fassade des Edith-Russ-Hauses mit dem Banner zur Ausstellung Women at Work. Foto © Edith-Russ-Haus
    Women at Work. Foto © Edith-Russ-Haus
  • Das Foto zeigt den Eingangsbereich des Edith-Russ-Hauses während der Ausstellung Women at Work. Foto © Edith-Russ-Haus
    Women at Work. Foto © Edith-Russ-Haus
  • Das Foto zeigt das Obergeschoss des Edith-Russ-Hauses mit der Ausstellungsansicht Women at Work. Foto © Edith-Russ-Haus
    Ausstellungsansicht Women at Work. Foto © Edith-Russ-Haus
  • Das Foto zeigt das Obergeschoss des Edith-Russ-Hauses mit der Ausstellungsansicht Women at Work. Foto © Edith-Russ-Haus
    Ausstellungsansicht Women at Work. Foto © Edith-Russ-Haus
  • Das Foto zeigt das Obergeschoss des Edith-Russ-Hauses mit der Ausstellungsansicht Women at Work. Foto © Edith-Russ-Haus
    Ausstellungsansicht Women at Work. Foto © Edith-Russ-Haus
  • Das Foto zeigt das Obergeschoss des Edith-Russ-Hauses mit dem Kunstwerk von Olga Chernysheva: Zeichnungen und Fotografien 2009 - 2015. Foto © Edith-Russ-Haus
    Olga Chernysheva: Zeichnungen und Fotografien 2009 - 2015. Foto © Edith-Russ-Haus
  • Das Foto zeigt das Obergeschoss des Edith-Russ-Hauses mit der Ausstellungsansicht Women at Work. Foto © Edith-Russ-Haus
    Ausstellungsansicht Women at Work. Foto © Edith-Russ-Haus
  • Das Foto zeigt das Obergeschoss des Edith-Russ-Hauses mit der Ausstellungsansicht Women at Work. Foto © Edith-Russ-Haus
    Women at Work. Foto © Edith-Russ-Haus
  • Das Foto zeigt das Obergeschoss des Edith-Russ-Hauses mit dem Kunstwerk von Wendelien van Oldenborgh: Après la reprise, la prise. Foto © Edith-Russ-Haus
    Wendelien van Oldenborgh: Après la reprise, la prise. Foto © Edith-Russ-Haus
  • Das Foto zeigt das Obergeschoss des Edith-Russ-Hauses mit dem Kunstwerk von Wendelien van Oldenborgh: Après la reprise, la prise. Foto © Edith-Russ-Haus
    Wendelien van Oldenborgh: Après la reprise, la prise. Foto © Edith-Russ-Haus
  • Das Foto zeigt das Obergeschoss des Edith-Russ-Hauses mit dem Kunstwerk von Wendelien van Oldenborgh: Après la reprise, la prise. Foto © Edith-Russ-Haus
    Wendelien van Oldenborgh: Après la reprise, la prise. Foto © Edith-Russ-Haus
  • Das Foto zeigt das Obergeschoss des Edith-Russ-Hauses mit dem Kunstwerk von Wendelien van Oldenborgh: Après la reprise, la prise. Foto © Edith-Russ-Haus
    Wendelien van Oldenborgh: Après la reprise, la prise. Foto © Edith-Russ-Haus
  • Das Foto zeigt das Obergeschoss des Edith-Russ-Hauses mit dem Kunstwerk von Wendelien van Oldenborgh: Après la reprise, la prise. Foto © Edith-Russ-Haus
    Wendelien van Oldenborgh: Après la reprise, la prise. Foto © Edith-Russ-Haus
  • Das Foto zeigt das Obergeschoss des Edith-Russ-Hauses mit dem Kunstwerk von Wendelien van Oldenborgh: Après la reprise, la prise. Foto © Edith-Russ-Haus
    Wendelien van Oldenborgh: Après la reprise, la prise. Foto © Edith-Russ-Haus
  • Das Foto zeigt das Obergeschoss des Edith-Russ-Hauses mit dem Kunstwerk von Wendelien van Oldenborgh: Après la reprise, la prise. Foto © Edith-Russ-Haus
    Wendelien van Oldenborgh: Après la reprise, la prise. Foto © Edith-Russ-Haus
  • Das Foto zeigt das Untergeschoss des Edith-Russ-Hauses mit dem Kunstwerk von Anette Rose: Enzyklopädie der Handhabungen. Foto © Edith-Russ-Haus
    Anette Rose: Enzyklopädie der Handhabungen. Foto © Edith-Russ-Haus
  • Das Foto zeigt das Untergeschoss des Edith-Russ-Hauses mit dem Kunstwerk von Anette Rose: Enzyklopädie der Handhabungen. Foto © Edith-Russ-Haus
    Anette Rose: Enzyklopädie der Handhabungen. Foto © Edith-Russ-Haus
  • Das Foto zeigt das Untergeschoss des Edith-Russ-Hauses mit dem Kunstwerk von Anette Rose: Enzyklopädie der Handhabungen. Modul # 23 stricken – high speed & Modul # 26 flechten – high speed. Foto © Edith-Russ-Haus
    Anette Rose: Enzyklopädie der Handhabungen. Modul # 23 stricken – high speed & Modul # 26 flechten – high speed. Foto © Edith-Russ-Haus
  • Das Foto zeigt das Untergeschoss des Edith-Russ-Hauses mit dem Kunstwerk von Anette Rose: Enzyklopädie der Handhabungen. Modul # 20.1 – 20.2 flechten – automatisiert. Foto © Edith-Russ-Haus
    Anette Rose: Enzyklopädie der Handhabungen. Modul # 20.1 – 20.2 flechten – automatisiert. Foto © Edith-Russ-Haus
  • Das Foto zeigt das Untergeschoss des Edith-Russ-Hauses mit dem Kunstwerk von Anette Rose: Maibaumtanz, 1920, Oregon State University Special Collections & Archives. Foto © Edith-Russ-Haus
    Anette Rose: Maibaumtanz, 1920, Oregon State University Special Collections & Archives. Foto © Edith-Russ-Haus
  • Das Foto zeigt das Untergeschoss des Edith-Russ-Hauses mit den Kunstwerken von Anette Rose: Enzyklopädie der Handhabungen. Modul # 20.1 – 20.2 flechten – automatisiert & Modul # 28 flechten – motion diagram. Foto © Edith-Russ-Haus
    Anette Rose: Enzyklopädie der Handhabungen. Modul # 20.1 – 20.2 flechten – automatisiert & Modul # 28 flechten – motion diagram. Foto © Edith-Russ-Haus
  • Das Foto zeigt das Untergeschoss des Edith-Russ-Hauses mit dem Kunstwerk von Anette Rose: Enzyklopädie der Handhabungen. Bildmontage/Bildindex. Foto © Edith-Russ-Haus
    Anette Rose: Enzyklopädie der Handhabungen. Bildmontage/Bildindex. Foto © Edith-Russ-Haus
  • Das Foto zeigt das Untergeschoss des Edith-Russ-Hauses mit dem Kunstwerk von Anette Rose: Enzyklopädie der Handhabungen. Modul # 25 flechten, wirken, weben – motion capturing. Foto © Edith-Russ-Haus
    Anette Rose: Enzyklopädie der Handhabungen. Modul # 25 flechten, wirken, weben – motion capturing. Foto © Edith-Russ-Haus
  • Das Foto zeigt das Untergeschoss des Edith-Russ-Hauses mit dem Kunstwerk von Wendelien van Oldenborgh: Bete & Deise. Foto © Edith-Russ-Haus
    Wendelien van Oldenborgh: Bete & Deise. Foto © Edith-Russ-Haus
  • Das Foto zeigt das Untergeschoss des Edith-Russ-Hauses mit dem Kunstwerk von Im Heung-soon: Factory Complex. Foto © Edith-Russ-Haus
    Im Heung-soon: Factory Complex. Foto © Edith-Russ-Haus
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Women at Work ist eine internationale Gruppenausstellung, die durch ein Symposion und ein umfangreiches Vermittlungsprogramm erweitert wird. Sie versteht sich als Beitrag zu den aktuellen Diskussionen über die Beziehung zwischen feministischen Ideen und der aktuellen Situation erwerbstätiger Frauen im Zeitalter einer globalisierten Wirtschaft und gesellschaftlicher Umbrüche. Dabei greift Women at Work die derzeitige Kritik an der sogenannten zweiten Welle des Feminismus auf. Denn diese erreichte zwar einige ihrer Ziele, indem sie allgemeine gesellschaftliche Auffassungen zum Thema Gleichberechtigung veränderte; doch es gelang ihr nicht, die Institutionen selbst tiefgreifend zu verwandeln. Daher bleiben viele Fragen offen: Was ist aus den Forderungen nach gleicher Entlohnung, umfassender Kinderbetreuung und dem Abbau von Genderklischees geworden? Noch dringlicher ist jedoch die Frage nach den Lebens- und Arbeitsbedingungen von Frauen außerhalb der westlichen Gesellschaften, die für das globale Kapital die Masse an billigsten Arbeitskräften stellen. Hat sich der etablierte westliche Feminismus, wie Hester Eisenstein formuliert, „verführen lassen“? Sind im Kampf um die berufliche Gleichstellung andere emanzipatorische Ziele, die die patriarchalische Ordnung infrage stellen, in Vergessenheit geraten?

Die Ausstellung versammelt unterschiedliche künstlerische Praktiken und vielfältige Herangehensweisen, um aktuellen Fragen der Emanzipation von Frauen nachzugehen.

Die Installation Après la reprise, la prise von Wendelien van Oldenborgh thematisiert Arbeitsbedingungen, Unternehmertum und die Möglichkeit dauerhafter Solidarität in prekären Verhältnissen; sie wird entsprechend der Raumsituation des Edith-Russ-Hauses präsentiert. Die aufwändige Dia-Installation beruht auf einem Filmprojekt über eine Gruppe von Frauen, die viele Jahre in einer belgischen Levi’s-Fabrik am Fließband gearbeitet hatten. Als die Firma ihre Produktion in Länder mit einem deutlich niedrigeren Lohnniveau verlagerte, wurde ihnen gekündigt. Die Frauen protestierten öffentlich dagegen und führten Verhandlungen mit dem Konzern, bei denen es nicht nur darum ging, weiterbeschäftigt zu werden, sondern auch darum, die kollegialen Beziehungen zu erhalten, die ihre Gemeinschaft prägten. Nachdem diese Bemühungen gescheitert waren, übernahmen die Frauen neue Rollen als Darstellerinnen in einem Theaterstück, das ihre Erfahrungen auf die Bühne brachte. Eine Diskussion über das Stück zwischen den Protagonistinnen und Studierenden steht im Mittelpunkt einer Videoarbeit, die in Après la reprise, la prise integriert wurde.

Olga Chernyshevas Zeichnungen und Fotografien von Frauen in Russland, von Straßenverkäuferinnen bis zu Museumsaufseherinnen, erfassen mit großer Empathie die Unsicherheit der menschlichen Existenz. Dabei gilt ihr besonderes Interesse den Überlebensstrategien von Bürgerinnen in einer postsozialistischen Gesellschaft, deren soziale Lage von Ausgesetztheit oder Vernachlässigung geprägt ist.

Das Projekt Captured Motion von Anette Rose beschäftigt sich mit künstlerischen und wissenschaftlichen Verfahren, mit denen Maschinen- und Körperbewegungen visuell, akustisch und haptisch „eingefangen“ werden. Den Schwerpunkt dieser Arbeit bilden Webtechniken, die traditionell von Frauen ausgeführt wurden. Die Serie von Videoarbeiten und Animationen untersucht Entwicklungen der industriellen Automatisierung, die unsere Arbeitswelten zunehmend prägen. Der Mensch scheint aus den heutigen automatisierten Fertigungsprozessen gänzlich verschwunden zu sein, doch Rose zeigt auch die bleibende Präsenz von Händen, deren Bewegungen sie einschleust, um die Maschinen mit Gesten zu erklären.

Der experimentelle Dokumentarfilm Factory Complex von Im Heung-soon deckt auf, wer hinter dem schnellen wirtschaftlichen Aufstieg Südkoreas steht: billige weibliche Arbeitskräfte. Der Film vergleicht die Bewegung der Textilarbeiterinnen der 1960er-Jahre mit der zunehmenden Ausbeutung heutiger Arbeiterinnen, und stützt sich dabei auf die persönlichen Geschichten und Stimmen von Pflegekräften, Flugbegleiterinnen, Kassiererinnen und prekär Beschäftigten.

Women at Work betrachtet die klassischen feministischen Ideen der Kooperation, Solidarität und Gleichberechtigung in Zeiten „verführter“ und kommerzialisierter Feminismen. Die Ausstellung wird begleitet von einem ganztägigen Symposion mit dem Titel Burnout Feminism? (Post-)Feminismus und verkörperter Kapitalismus, kuratiert von Claudia Reiche.

„Konzentrationsstörungen und reduzierte Leistungsfähigkeit einst motivierter, doch dauerhaft überlasteter Arbeitskräfte prägten den Begriff vom Burnout-Syndrom. […] Der Vergleich zwischen dem Zustand des Feminismus und dem Burnout-Syndrom gewinnt an Relevanz, wenn die externe Gegnerschaft zum Feminismus mit einer internen Kritik korrespondiert, die insbesondere fragt, ob der westliche (Post-)Feminismus fehlgegangen sei, indem er sich falsch, nämlich neoliberal umsetzen ließ.“ – Claudia Reiche

Kuratiert von Edit Molnár & Marcel Schwierin.
 

Das Infoheft zur Ausstellung mit Kurzbeschreibungen aller ausgestellten Werke kann als PDF kostenlos heruntergeladen werden. Die Nutzung ist ausschließlich für private Zwecke, andere Nutzungen müssen mit dem Edith-Russ-Haus abgestimmt werden. Download hier.

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    Im Heung-soon: Factory Complex, 2014 (excerpt)

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