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Nach der Gründung des Edith-Russ-Hauses für Medienkunst im Jahr 2000 wurde das Gastkünstlerprogramm begonnen, zunächst für ein neues, künstlerisches Projekt, das Susanne Weirich umsetzen und 2001 präsentieren konnte. Als wichtiger Bestandteil des neuen Ausstellungshauses baulich mit drei Gastkünstlerwohnungen eingebunden, wurde das Stipendium für Medienkunst von Beginn an von der Stiftung Niedersachen gefördert.* 10.000 Euro pro Projekt und ein halbjähriges Stipendium in Oldenburg ermöglichen den Künstlerinnen und Künstlern den finanziellen und zeitlichen Rahmen, um ein aufwendiges Werk im Bereich der medienbezogenen Kunst umzusetzen. Seit 2002 werden jährlich drei Projekte gefördert, die jeweils von einer internationalen Fachjury nach einer offenen Bewerbung ausgewählt werden.
* In der Zeit zwischen zwei Förderperioden der Stiftung Niedersachsen ermöglichte im Jahr 2005 die Nordmedia AG ein Stipendium im üblichen Rahmen, das Amie Siegel wahrnahm.
Ein Stipendium für die Neuproduktion eines Werkes, das zum Zeitpunkt der Bewerbung nur als Vorschlag existiert, ist selten, im technisch aufwendigen Bereich der Medienkunst jedoch besonders wichtig, da ohne finanzielle Unterstützung häufig schon die ersten Schritte zur Umsetzung solcher Projekte nicht gegangen werden können. Der Mut, zukünftige Kunstwerke zu unterstützen, hat sich in den zehn Jahren des Stipendiums vielfach bewährt. Die 26 bis heute entstandenen Arbeiten sind häufig ausgestellt und teilweise mit wichtigen Preisen ausgezeichnet worden. Sie zeigen eine unglaubliche Vielfalt der künstlerischen Formen und inhaltlichen Themen.
Davon zeugen exemplarisch die fünf jüngsten Stipendienprojekte, die in der Ausstellung ausführlich gezeigt werden. Von Jana Linkes gewaltiger Maschine, deren Zweck es ist, sich selbst einzugraben, um dann von einem Angestellten wieder ausgegraben und für das nächste Eingraben vorbereitet zu werden, bis zu Ralf Baeckers Kristall, der von 64 Armen elektronisch angeregt wird und selbstständig leuchtet. Von REINIGUNGSGESELLSCHAFTS soziologischer Castingshow-Befragung Oldenburger Jugendlicher zu ihren Zukunftsvorstellungen über HeHes miniaturisierte Simulation eines Atompilzes nach einer Reaktorkatastrophe in einem Wasserbecken bis zu Anahita Razmis Überführung eines Autos, eines Paykans, aus Teheran nach Oldenburg und der Darstellung dieser transformativen Fahrt in einem elfstündigen Film.
Alle 26 Stipendienarbeiten bis 2010 und als Ausblick auch die drei Projekte von 2011 sind in dem computerbasierten Archiv nachzuvollziehen, das für diese Ausstellung realisiert wurde. Auf drei iPads und zwei festen Computerstationen wird im Untergeschoss erstmals ein Überblick über alle Stipendium ermöglicht und anhand von Texten, Bildern, Weblinks und teilweise Video- und Audiomaterial ein detaillierter Einblick in jedes einzelne Projekt gegeben.
Jana Linke wird während der Ausstellung zu folgenden Terminen ihrer Maschine EMDAS - eine Maschine, die Arbeit schafft, den letzten Schliff geben und jeweils am Ende einer Arbeitsphase, einen Testlauf vor dem Edith-Russ-Haus durchführen:
6. - 11. September
Performance von EMDAS im Rahmen der Nacht der Museen am 10. September um 18 Uhr
11. - 16. Oktober
Performance am Wochenende
5. November
Performance als Finissage der Ausstellung am 5. November um 15 Uhr