Veranstaltung

Lange Nacht der Musik 2015

20. Juni 2015, 19:00 - 00:00
Performance

Exerzierhalle am Pferdemarkt und Peterstraße, Oldenburg
ab 19.00 Uhr

Die LANGE NACHT DER MUSIK unter dem Motto „MUSIK MACHT BILDER“ ist ein regionales Kooperationsprojekt der in „klangpol - Netzwerk Neue Musik Nordwest“ zusammengeschlossenen Partner. Ihr Ziel ist klar: der Kunstmusik von heute mehr Gehör verschaffen. Sie sind davon überzeugt, dass zeitgenössische Musik mit offenen Ohren für jeden »hörbar« ist und dass im Nordwesten eine Szene zum Hören einlädt, die lebendig und vielfältig, kantig und umso verlockender, unverzichtbar, schräg, schrill, poetisch und immer wieder überraschend anders ist.

Programm:

Das Edith-Russ-Haus als fester Bestandteil des klangpol-Netzwerks zeigt auch in diesem Jahr neue Positionen der Medienkunst im Rahmen der LANGEN NACHT DER MUSIK:

DREI / 3 / III
Live-Performance
von Mirko Hecktor, Daniel Kluge, Alexander Giesche, Florian Krauß und Lea Letzel

Ab 19.00 Uhr in der Exerzierhalle am Pferdemarkt, Oldenburg
Ab 22.30 Uhr auf der Rasenfläche des Edith-Russ-Hauses

Als Ausgangspunkt der Performance DREI / 3 / III diente „Der Garten der Lüste“, ein Triptychon des niederländischen Malers Hieronymus Bosch. Während der Entwick-lung der Performance wurden verschiedene zeitgenössische Konzepte von Weltord-nung und Raumkonstruktion performativ erkundet und immer wieder auf den realen Raum des Vorführortes (MaximiliansForum) zurückgeführt, der in seiner Beschaffenheit einem Triptychon ähnelt. Zur ästhetischen Umsetzung neu entstandener, imaginärer Raum-Konstruktionen bedienen sich die Künstler Neuer Medien: Zwölf miteinander vernetzte Macbooks dienen als visuelle und akustische Grundlage der Performance. In der Annahme, dass die Struktur des Triptychons ein uraltes Prinzip der Weltordnung widerspiegelt, wird die Netzwerkverbindung zwischen den Protagonisten und den Medien als Ordnungsstruktur des 21ten Jahrhunderts verstanden. Der Rechner, die Netzwerkverbindung und der User bilden zusammen die dominierende Einheit; die inhaltliche Ebene wird auf graphische Bilder reduziert. Die Zweidimensionalität der Displays wird durch die Choreographie der Performer im Raum aufgelöst. Die bewegten Bilder entfalten aus sich heraus einen Raum und erschaffen so eine temporäre Architektur. Lassen sich Systeme der Dreiteilung aufrechterhalten? Müssen klar umrissene Grenzziehungen verschwimmen? Und wie lässt sich ein System darstellen, in dem Macht nicht mehr örtlich zu lokalisieren ist?

Der Sound auf dem Video besteht aus insgesamt 12 Spuren, die jeweils einzeln, auf den Lautsprechern der Laptops selbst erzeugt/ abgespielt werden.  Dadurch entsteht in der räumlichen Liveanordnung, ähnlich wie bei den Bildern auf visueller Ebene, auf akustische Weise eine Art beweglicher Surround Sound (hinten/ vorne/ links/ rechts, paning), teilweise Echos, akustische Fluchten/ Linien sowie Kanoneffekte. Die Performance kann gesehen werden als Laptop Konzert oder Ballett.

Produktion und Realisierung: Mirko Hecktor in Kooperation mit dem Kulturreferat der Landeshauptstadt München und peer to space

Mirko Hecktor studierte an der Hochschule für Musik und Theater, München und Angewandte Theaterwissenschaften an der Justus Liebig Universität in Gießen. Er war Tänzer für das Bayerische Staatsballet, La La La Human Steps in Montreal und Les Ballett de Monte-Carlo und entwickelte Choreografien, Theaterproduktionen, Performances und Clubnächte. Seit Anfang der 1990er-Jahre ist er international als DJ und  Musikproduzent tätig. Als Gastdozent war er unter anderem für das Kul-tur.Forscher! Programm von Price Waterhouse Cooper und die Kunstraum Akademie »Formen informellen Forschens« im Kunstraum, München, als Kurator für die Stiftung Federkiel und als Moderator/ Gesprächsleiter für die Bundeskulturstiftung des Bundes - Tanzfond Erbe tätig.

Alexander Giesche wurde 1982 in München geboren. 2011 schloss er sein Studium am Institut für angewandte Theaterwissenschaft in Gießen ab. All seine Arbeiten vereint ein starke visuelle Ebene: Er versteht sein "Theater" als ein Labor, das die Konventionen des Genres zu ändern versucht, zirkulierend zwischen Performance und bildender Kunst. Mit RECORD OF TIME (einer Kollaboration mit Lea Letzel) erlangte er internationale Aufmerksamkeit und wurde 2010 beim „Körber Studio Junge Regie“ in Hamburg mit dem Preis der Kritik ausgezeichnet.

Daniel Kluge
Hauptberuflich arbeitet Daniel seit seinem Master Abschluss in
Kommunikationsdesign (2002 am Royal College of Art in London, Großbritannien) als selbständiger Medien- und Grafikdesigner in München. In den letzten Jahren hat er zahlreiche interaktive Installationen mit Hilfe von Sensoren-Technik realisiert. Dies geschah unter anderem im Rahmen von verschiedenen Lehrtätigkeiten wie z.B. am Institut für Angewandte Theaterwissenschaften Gießen, am Royal College of Art London, und der FH München.

Florian Kraus
Geboren 1984 in Bad-Cannstatt.  2006-2012 Studium der Angewandten Theaterwis-senschaft in Gießen. DAAD-Stipendium für eine Assistenz an der Performance Art Platform in Tel Aviv, Organisation des internationalen Performance Art Festival ZAZ in Tel Aviv und Haifa 2011. Seit August 2012 Ausbildung zum Fotodesigner am Lette-Verein Berlin. 2014 Kameramann für die Dokumentarfilmproduktion „Oh Tenenbom“. Lebt und arbeitet als freier Fotograf/Kameramann in Berlin.

Lea Letzel (*1984) studierte Angewandte Theaterwissenschaft in Gießen und an der Iceland Academy of the Arts, Reykjavík, Island. Ihre Performance record of time  in Kollaboration mit Alexander Gieseke wurde auf zahlreichen nationalen und internationalen Festivals gespielt, unter anderem an den Münchner Kammerspielen, dem Frascati Theater Amsterdam, dem kaaitheater Brüssel und dem Festival d´automne in Paris. Lea Letzel ist Mitglied des Projektensembles SUPERGROUP am tanzhaus nrw und Stipendiatin der Stiftung Kunstdepot in Göschenen. Sie ist mit dem Projekt SONS SANS SENS (meaningless sounds) Stipendiatin des ersten Alumni-Stipendiums „Künstlerisches Forschen“ der Hessischen Theaterakademie.


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