Veranstaltung

Independence – Filmpremiere mit Gespräch im Casablanca-Kino

17. März 2024, 11:00
Filmpräsentation

In Kooperation mit dem Oldenburgischen Staatstheater und dem Casablanca.

IM Casablanca-Kino

Johannisstr. 17
26121 Oldenburg
Tel. 0441/884757

Zu Gast sind die Protagonistin und Ko-Autorin Helen Wendt sowie die Kamerafrau Philine von Düszeln. Moderation Marcel Schwierin (Edith-Russ-Haus).

INDEPENDENCE

Ein Dokumentarfilm von Felix Meyer-Christian. Drehbuch Felix Meyer-Christian & Helen Wendt. Mit Helen Wendt. Kamera: Philine von Düszeln.

Deutschland 2023 ,93 min | DCP | Farbe | FSK: ab 12 Jahren

Deutsch, Englisch, Portugiesisch, Nuer (mit deutschen Untertiteln)

Was bedeutet Unabhängigkeit? Die afrodeutsche Schauspielerin Helen Wendt – bis vor Kurzem war sie am Oldenburgischen Staatstheater zu sehen – begibt sich auf eine Spurensuche entlang ihrer Familiengeschichte, ihrer Identität und ihrer Unabhängigkeit die sie in die DDR, nach Mosambik und Berlin führt. Parallel dazu folgt der Film Mitglieder von Unabhängigkeitsbewegungen in Mosambik, Südsudan, Großbritannien, Katalonien und Bayern und fragt, was es für Menschen bedeutet, für ihre Freiheit zu kämpfen. Was bedeutet Unabhängigkeit und wie prägen Kolonialismus und Rassismus die Welt bis heute?

Zweifach ausgezeichnet mit dem Max Ophüls Preis: Bester Dokumentarfilm – Preis der Filmkritik, Beste Musik in einem Dokumentarfilm.

Jurybegründung Preis der Filmkritik – BESTER DOKUMENTARFILM:Wenn es sich ein Dokumentarfilm zur Aufgabe macht, einen abstrakten Begriff mit Leben zu füllen, dann ist das eine fast unlösbare Herausforderung. Eine junge afrodeutsche Frau aus Berlin begibt sich auf die Suche nach ihren Wurzeln. Dabei wird nicht nur die wechselvolle Beziehung zwischen der DDR und Mosambik verdeutlicht, sondern vor allem die Frage nach Identität, Zugehörigkeit und Unabhängigkeit gestellt. Ausgehend von dieser persönlichen Geschichte geht der gelungene Essay-Film weiteren Unabhängigkeitsbewegungen nach, lässt Menschen aus dem Süd-Sudan zu Wort kommen, aus Katalonien, Großbritannien und auch aus Bayern. Das Ringen um Unabhängigkeit, sei es beim Brexit oder der nationalen Bayernpartei, wird dabei aber weder bewertet noch lächerlich gemacht, sondern ernst genommen. Indem er Unabhängigkeit auf drei Ebenen, der persönlichen, der politischen und der symbolischen auf der Theaterbühne durchspielt, entwickelt der Film einen ungeheuren Sog und wirkt dadurch unangestrengt und unmittelbar. Nur wenn die Frage der Zugehörigkeit geklärt ist, kann man wirklich unabhängig sein.

Jurybegründung BESTE MUSIK IN EINEM DOKUMENTARFILM:Der Preis für die Beste Musik im Dokumentarfilm geht an einen Film, der uns in Gänze überzeugt und begeistert hat. Die Musik- und Tonebene liefert einen außerordentlichen Beitrag zur Poesie und Strahlkraft dieses rundum starken Werkes, das ein an sich abstraktes Thema mit Leben und Emotionen füllt: Regisseur und Autor Felix Meyer-Christian und Komponist Marcus Thomas bringen uns in INDEPENDENCE die psychische und physische Wucht von Identitäts- und Unabhängigkeitsfragen nahe.
Elemente aus Theater-Performance, Installation, field recording, Musik und Sound Design werden hier eindrücklich verwoben und bilden zusammen einen archaischen Klangkörper, der durch seinen dramaturgischen Einsatz – in Verbindung mit dem Bild – zur Identität des Filmes wesentlich beiträgt.
Die vielschichtige emotional ergreifende Tongestaltung, die Musik und Sound Design in ihrer Klangqualität geschickt verbindet, wird zum Protagonisten, spiegelt die innere Suche nach Identität wider und hat uns als Jury überzeugt.