Ausstellung

HOSTEL

Stefan Panhans
17.08.2018 - 14.10.2018
  • Das Foto zeigt den Pulverturm mit dem Kunstwerk von Stefan Panhans: Hostel. Foto © Edith-Russ-Haus
    Stefan Panhans: Hostel. Foto © Edith-Russ-Haus
  • Das Foto zeigt den Pulverturm mit dem Kunstwerk von Stefan Panhans: Hostel. Foto © Edith-Russ-Haus
    Stefan Panhans: Hostel. Foto © Edith-Russ-Haus
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Diese neue, für das Edith-Russ-Haus entstandene Videoinstallation HOSTEL ist eine vierteilige Mini-Serie als Cross Over zwischen fiktiver Doku-Soap und Gameshow in einem ausgebuchten und vollgepackten Hostelzimmer. Inmitten von zunehmendem Alltagsrassismus, Celebrity-Kult, Rollenklischees, postkolonialer Diversitätsproblematik und der Übermacht des Ökonomischen liefern sich fünf prekär und flexibilisiert reisende Kulturarbeiterinnen und Kulturarbeiter unterschiedlicher Herkunft, Apples Personal Assistant ‚Siri‘, sowie mehrere Computerspielavatare einen ‚Spoken Word Battle‘ ihrer Erfahrungen und Träume. Sie wechseln dabei ständig die Rollen und bilden zugleich eine Art Chor, der den Reigen der Alltagsberichte konterkariert. Der Schauplatz ist ein mit den obligatorisch kargen Doppelstockbetten ausgestattetes Hostelzimmer, das darüber hinaus noch diverse Selbstoptimierungsutensilien enthält, wie zum Beispiel Gymnastikbälle, Yogamatten, Stepper und Kletterseile. Wie in einer gemeinschaftlichen gymnastischen Übung kämpfen die Personen darin um Stimme und Gehör und schließen dabei neue Allianzen. Ihre Erzählungen beruhen dabei zu großen Teilen auf Erfahrungen und Träume der beteiligten Performer selbst.

Stefan Panhans untersucht in seinem Ouevre die populäre Kultur mit besonderem Fokus auf die alle Lebensbereiche immer stärker durchwirkende Digitalität, wie zum Beispiel die sozialen Medien und die Ästhetik der Computerspielwelten, und deren Interaktion und Rückwirkungen auf die ‚analoge Welt‘ ─ unsere Körper, Sprache und Verhalten, unsere gesamte Identitätsbildung. Als künstlerische Forschung schafft er eine mentale Archäologie zeitgenössischer Medien. Im Zentrum seiner Auseinandersetzung stehen Fragen der erzwungenen Selbstoptimierung und der Flexibilisierung des Ichs in der globalen Ökonomie.

Stefan Panhans (*1967 in Hattingen/Ruhr) arbeitet überwiegend mit Fotografie, Video und performativen Elementen. Einzelausstellungen u.a.: Haus am Waldsee, Berlin; Museum für Gegenwartskunst Siegen; Kunsthalle Mainz; ACME Studios London; Goethe Institut Porto Alegre, Villa Merkel, Esslingen; Kunsthaus Hamburg. 2014 erhielt er den Bremer Videokunstpreis und war Stipendiat für Medienkunst der Stiftung Niedersachsen am Edith-Russ-Haus 2017. Er lebt und arbeitet in Hamburg und Berlin. — stefanpanhans.com

Kuratiert von Edit Molnár & Marcel Schwierin.

Gefördert durch

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