Isa Rosenberger / Nira Pereg

Isa Rosenberger: Ružena Dinková im Restaurant der Nový Most-Brücke
Foto: Isa Rosenberger, 2008

Nira Pereg: Sabbath 2008, 2008
Mit Nira Pereg und Isa Rosenberger präsentiert das Edith-Russ-Haus für
Medienkunst zwei Künstlerinnen, die sich in ihren Arbeiten mit
gesellschaftspolitischen Entwicklungen auseinandersetzen. Beide spüren
dem Verhältnis von Staat und Individuum anhand der Geschichte und
Veränderung von urbanen Räumen und architektonischen Strukturen nach.

Isa Rosenberger: Nový Most, Ausstellungs-
ansicht Wiener Secession, 2008
Foto: Werner Kaligofsky,
Courtesy Wiener Secession, 2008
Gesellschaftspolitische Veränderungen im postsozialistischen Europa
sind ein durchgehendes Thema in den Arbeiten der Österreicherin Isa Rosenberger. In ihrem Video Novy Most
(2008) reflektiert sie anhand dreier Frauengenerationen die Geschichte
der gleichnamigen Brücke in Bratislava, die von 1967 bis 1972 als
futuristisches Wahrzeichen der Stadt erbaut wurde. Archivaufnahmen und
inszeniertes Material, in denen die drei Frauen von der Geschichte der
Brücke und von ihren persönlichen Erinnerungen und Hoffnungen in Bezug
auf die politische Entwicklung erzählen, geben Einblick in die
Ereignisse der jüngeren Geschichte der Stadt und des
Spannungsverhältnisses von Ost und West. Auch die neu entstandene
Fotoserie Ruzinov (2009) handelt von den urbanen
Veränderungen der slowakischen Stadt nach dem Fall des Eisernen
Vorhangs. Ein Brunnen, der zu sozialistischen Zeiten als Bühne für
Konzerte genutzt wurde, dient der Künstlerin als skulpturale
„Leerstelle“ für ihre Intervention. Im Austausch mit PassantInnen und BewohnerInnen des Viertels entstehen Textcollagen, die eine mögliche neue Nutzung reflektieren.

Nira Pereg: Location 8 - Ramot Polin/Polish Hills,
2008
Die israelische Künstlerin Nira Pereg schafft
Arbeiten, in denen das Persönliche und das Öffentliche, das Politische
und das Poetische einander gegenübergestellt werden. Ihre Fotoserie Location 8 – Ramot Polin/Polish Hills
(2008) dokumentiert das gleichnamige jüdisch-orthodoxe Viertel, welches
in den 1970er Jahren von dem israelischen Avantgarde-Architekten Zvi
Hecker entworfen wurde. Die Architektur dient ihr als Ausgangspunkt für
die Reflexion der Frage nach der Konstitution von Gemeinschaft
innerhalb eines gesellschaftlichen Gefüges.

Nira Pereg: Sabbath 2008, 2008
Das Video Sabbath 2008 (2008) zeigt die Schließung eines ultraorthodoxen Viertels in Jerusalem am Vorabend des Sabbath. 24 Stunden lang ist das Viertel durch temporäre Absperrungen, die von den Bewohnern errichtet werden, abgeschirmt. Pereg beobachtet dieses Ritual der Ausgrenzung und Einschließung. Mit ihren präzisen und sensiblen Schnitten gelingt ihr die Transformation des dokumentarischen Materials in ein theatralisches Ereignis, welches das religiöse Ritual als komplexes soziales Phänomen in einer geteilten Stadt anschaulich macht.
Events
Präsentation des gleichnamigen Kurses des Studiengangs Integriertes Design der Hochschule für Künste Bremen, geleitet von Helene von Oldenburg