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Zach Blas - The Unknown Ideal

24. Oktober 2019 - 05. Januar 2020
Eröffnung: 23. Oktober 2019, 19:00 Uhr

Künstlergespräch: 23. Oktober, 18 Uhr

Soloausstellung Zach Blas:

The Unknown Ideal

The Unknown Ideal (Das unbekannte Ideal) ist die erste Einzelausstellung des in London lebenden Künstlers, Filmemachers und Autors Zach Blas in Deutschland. In seinem weitreichenden Werk setzt er sich mit digitalen Technologien, mit sozialen und ideologischen Strukturen, die ihnen zugrunde liegen, und mit den umfassenderen Machtstrukturen in der Gesellschaft auseinander.

The Unknown Ideal präsentiert einen Überblick über das Schaffen von Blas in den vergangenen zehn Jahren. Vor allem geht es um die Theorien und Ideologien, die sich hinter Technologien wie Künstlicher Intelligenz, dem Internet, prognostizierender Polizeiarbeit, Flughafensicherheit und Gesichtserkennung zeigen. Formal reicht die Spannweite des Künstlers von Skulpturen und Videos bis zu interaktiven Installationen. Blas untersucht die politischen und sozialen Auswirkungen dieser Technologien. Er kritisiert und re-imaginiert ihre Anwendungen und zeigt so ihre Konsequenzen in der realen Welt auf.

Im Mittelpunkt der Ausstellung steht die Weltpremiere der Installation The Doors (2019). Diese Auftragsarbeit erforscht in multimedialer Form die Wirkungen bewusstseinsverändernder Drogen und psychedelischer Stoffe. Es handelt sich um eine Fortsetzung des Films Contra-Internet: Jubilee 2033 (2018), in dem Blas eine dystopische Zukunft für das Internet in Nordkalifornien ausmalte. The Doors widmet sich nun eingehender den Verbindungen zwischen dem Silicon Valley und der kalifornischen Gegenkultur der 1960er Jahre – in Szene gesetzt in einem mystischen, künstlichen Garten. Mit einem vielspurigen Audio-Track und sechs Videokanälen mit CGI-Sequenzen und psychedelischen Bildinhalten, die mittels Maschinenlernen generiert wurden, bezieht sich The Doors auf Tech-Kultur und auf Nootropika – „intelligente“ Drogen. Im Gegensatz zu dem Ethos der 1960er („Turn on, tune in, drop out“, so ein Slogan der LSD-Ära) zielt die aktuelle Welle des Konsums von Nootropika darauf ab, den Geist zu befreien, damit er härter, besser und schneller arbeiten kann. Die Installation enthält Spoken Word-Lyrik, Musik und Videos, die alle von Systemen Künstlicher Intelligenz entwickelt wurden. Nootropika-Business-Literatur, Musik von den Doors und Texte von Jim Morrison bildeten das Datenmaterial, mit dem Blas die Künstliche Intelligenz fütterte.

Der Titel der Ausstellung bezieht sich auf Ayn Rands Essaysammlung Kapitalismus: Das unbekannte Ideal aus dem Jahr 1966. Rand entwickelt in diesen Texten eine moralistische neoliberale Agenda, in der ein unregulierter Marktkapitalismus und ein rücksichtsloser Individualismus als „unbekannte Ideale“ beschrieben werden. Blas interessiert sich schon lange für die Wirkungsgeschichte und Popularität von Ayn Rand bei den marktbeherrschenden Kräften des Silicon Valley. Mit seiner Ausstellung The Unknown Ideal hinterfragt er Rands Zukunftsvision. In den Technologien, die das Gerüst des heutigen Lebens bilden, legt Blas widersprüchliche utopische und dystopische Hoffnungen frei. Das „unbekannte Ideal“ könnte sich so gegen Ayn Rand auf die politischen Herausforderungen der Gegenwart beziehen: Die Entwicklung konkreter politischer Alternativen zu den monolithischen Kontrollsystemen aus Überwachung und Technologie.

Zach Blas war Preisträger des Stipendiums für Medienkunst der Stiftung Niedersachsen am Edith-Russ-Haus 2018.

 

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