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Ragnar Kjartansson: Satan is Real

21. September 2022 - 18. Oktober 2022

Ragnar Kjartansson: Satan is Real, 2004. Single-channel video.
Courtesy of the artist and Luhring Augustine, New York and i8 Gallery, Reykjavik.

 

Ein nackter Mann ist bis zur Hüfte in eine Wiese in einem Reykjavíker Park eingegraben. Es ist ein Bilderbuchtag, mit blauem Himmel und weißen Wolken, allein der Körper von Ragnar Kjartansson entspricht so gar nicht den gängigen Schönheitsidealen. Er schrummelt lakonisch auf seiner Gitarre und singt über eine Stunde lang in ständiger Wiederholung einen einzigen Satz: „Satan is realhe’s working for me“ (Satan ist real, er arbeitet für mich). Ab und zu kommen Kinder vorbei, sie essen Eis, schlagen Rad und setzen sich vor den Sänger; offensichtlich nur wenig beeindruckt von seiner bizarren Performance. Kjartanssons Eltern waren Schauspieler, als Kind verfolgte er oft ihre Proben. Es faszinierte ihn, wie sich in der beständigen Wiederholung der Sinn eines Satzes verändert. Mantraartige Wiederholungen wiederum kannte der sehr religiöse Kjartansson auch aus der Kirche.

Die Zeile, die er singt, ist eine Abwandlung eines Gospels der Louvin Brothers aus dem Jahr 1959: „Satan ist real und wirkt im Geiste / Du kannst ihn jeden Tag in dieser Welt sehen und hören / Satan ist real und wirkt mit Macht / Er kann dich verführen und vom rechten Pfad abbringen.“ In seiner Performance dreht Kjartansson das traditionelle Machtverhältnis um, Satan wird sein Befehlsempfänger. Die Absurdität und Harmlosigkeit der Szenerie pulverisiert die jahrtausendelange Angst, die die Menschen vor dem Leibhaftigen hatten.

 

Satan is Real läuft vom 21. September bis 18. Oktober im Aquarium des Edith-Russ-Hauses, man kann die Arbeit immer nach Sonnenuntergang von der Peterstraße aus sehen, die auch als Oldenburgs „Religionsmeile“ oder etwas spöttisch als „Heilige Meile“ bezeichnet wird.

Die Videoinstallation wird im Rahmen der Island Begegnungen 2022 gezeigt.

Ragnar Kjartansson wurde 1976 in Reykjavík geboren, wo er heute wieder lebt. Er arbeitet als Künstler in den Bereichen Performance, Malerei, Bildhauerei, Videokunst und Musik. Seine Arbeiten wurden unter anderem bei den Berliner Festspielen, im Palais de Tokyo, im New York Museum, im Guggenheim Bilbao (2014), im PS1 des MoMA gezeigt. Er war zweimal auf der Biennale von Venedig vertreten.

Edith-Russ-Haus für Medienkunst, Katharinenstraße 23, D-26121 Oldenburg, Tel.: +49(0)441/235-3208, Fax.: +49(0)441/235-2161
Öffnungszeiten: Dienstag - Freitag 14 - 18 Uhr, Samstag - Sonntag 11 - 18 Uhr, Montag geschlossen info@edith-russ-haus.de
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