A Dream on Lucids
Die Pseudo-Gruppenausstellung von Tamás Kaszás, Krisztián Kristóf und The Randomroutines präsentiert Arbeiten aus dem jeweiligen Werk der beiden Künstler, konzentriert sich aber vor allem auf ihre gemeinsame, groß angelegte Mehrkanal-Video- und Sound-Installation A Dream on Lucids (Ein Traum über Luzide, 2016-2023). Dabei handelt es sich um ein fortlaufendes Projekt des von Kaszás und Kristóf gebildeten Kollektivs The Randomroutines (Zufallsroutinen), das die gesamte obere Etage des Edith-Russ-Hauses einnimmt. Die komplexe Erzählung dieser Arbeit ist angetrieben von der Frage: „Warum können wir nicht leben, wie wir wollen?“. Sie wurde von einer Reise inspiriert, die vor Jahrzehnten begann, und feiert das Experiment, kollektiv zu leben, zu denken und aus allem und über alles Kunst zu machen.
Das Skript ist eine Unterhaltung über die fiktive Sekte der Luziden (Wachträumer), deren Mitglieder in ihren miteinander geteilten Klarträumen Techniken einer Form des Schlafwandelns anwenden. In ihren Träumen erzeugen sie einen neuen Raum für kollektives Handeln und reagieren auf fingierte Ereignisse so, als hätten diese tatsächlich stattgefunden. Der akustische Erzählfluss wird begleitet von Videofragmenten, Dia-Collagen und filmischem Archivmaterial. So entsteht eine traumartige visuelle Landschaft, die überaus faszinierend und psychedelisch-entgrenzend wirkt.
Die zweite Ebene der Ausstellung ist wie ein ethnografisches Museum gestaltet, das die Kunstobjekte, Skulpturen, Lichtinstallationen und Gemälde von Kaszás und Kristóf so präsentiert, als gehörten die beiden Künstler dem seltsamen Stamm der Luziden an. Durch die sorgfältig inszenierten Installationen erfahren wir etwas über das Leben, die Hoffnungen, Praktiken und Wissen der Luziden, was das Publikum dazu anregen könnte, sich die Zukunft radikal anders vorzustellen.
Im öffentlichen Raum vor dem Edith-Russ-Haus wird die Ausstellung ergänzt durch eine speziell konzipierte Skulptur von The Randomroutines mit dem Titel Saveable People (Rettbare Menschen). Sie umfasst Sitzgelegenheiten, eine Pflanzen-Tauschstation und Gestalten aus bemalten Bewehrungsstäben. Die Hauptfigur – eine Mutter von Zwillingen – ist eng mit der Geschichte des Ausstellungsortes verknüpft, da die Büroräume des Edith-Russ-Hauses bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts als Geburtshaus dienten.
Kuratiert von Edit Molnár und Marcel Schwierin.